World's Best in Blues | Groove Now Blues Weeks Basel

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30.01.2017

Basler Zeitung


Vir­tuo­ses De­stil­lat
Groo­ve Now: Die Blues Gi­ants im Bas­ler Mu­sik­club At­lan­tis
Von Nick Joy­ce

Ba­sel. Letz­tes Wo­chen­en­de wur­den am Klos­ter­berg 13 mul­ti­ple Pre­mie­ren ge­fei­ert. Mit zwei bre­chend vol­len Kon­zer­ten der pro­gram­ma­tisch be­nann­ten Blues Gi­ants hielt der Bas­ler Ver­an­stal­ter Groo­ve Now sei­nen von lan­ger Hand vor­be­rei­te­ten Ein­zug ins Tra­di­ti­ons­lo­kal At­lan­tis. Gleich­zei­tig er­öff­ne­te die ame­ri­ka­ni­sche All-Star-Band in Ba­sel ih­re al­ler­ers­te Eu­ro­pa­tour­nee.

Am Sams­tag spiel­ten sich die Blues Gi­ants sou­ve­rän und lust­voll durch ein mit Stücken von Wil­lie Di­xon, Ike Tur­ner und Ju­ni­or Wells ge­spick­tes Re­per­toire. Im Mit­tel­punkt des zwei­stün­di­gen Kon­zerts stand der Sän­ger Su­ga­ray Ray­ford, der sich als Schwer­ge­wicht­cham­pi­on des Blues vor­stel­len liess. Das zu Recht: Der Te­xa­Glatteis ner hat die Phy­sis ei­nes Bo­xers und die Stim­me ei­nes Hur­ri­kans. Im At­lan­tis ent­wi­ckel­te sich Ray­ford lang­sam vom gut­mü­ti­gen Ani­ma­tor zum Soul-Shou­ter vom Ka­li­ber ei­nes Wil­son Pickett. Aber erst, als er das Mi­kro­fon ru­hen liess und ei­ne Num­mer un­ver­stärkt sang, wur­de der gan­ze Um­fang sei­ner Stim­me deut­lich.

Fe­dern­de Ele­ganz

Zu Ray­fords Rech­ten und Lin­ken stan­den die Gi­tar­ris­ten Mi­ke Zi­to und Al­bert Cas­tig­lia, zwei Mu­si­ker­per­sön­lich­kei­ten, die un­ter­schied­li­cher nicht sein könn­ten. Der adrett ge­klei­de­te Viel­spie­ler Zi­to neig­te in sei­ner gan­zen tech­ni­schen Bril­lanz zur Selbst­ver­liebt­heit, wäh­rend Cas­tig­lias So­li wie mu­si­ka­li­scher Sta­chel­draht klan­gen. Je­de prä­zis plat­zier­te No­te des leicht ge­bück­ten Mu­si­kers in Hemd und Jeans hat­te Spit­zen und Kan­ten; man konn­te sei­nem ro­ckig auf­ge­rau­ten Spiel dar­um mü­he­los fol­gen.

Die ei­gent­li­chen Stars des Abends stan­den und sas­sen aber in der zwei­ten Rei­he. Wil­lie J. Camp­bell am Bass und Ji­mi Bott am Schlag­zeug be­wie­sen im At­lan­tis, dass ei­ne Band im­mer nur so gut ist wie ih­re Rhyth­mus­grup­pe. Und die­se ist bei den Blues Gi­ants schlicht gran­di­os. Mit fe­dern­der Ele­ganz und be­ste­chen­der Öko­no­mie führ­ten Camp­bell und Bott Vir­tuo­si­tät im De­stil­lat vor. Sel­ten hat man ei­ne der­art span­nungs­ge­la­de­ne Kom­bi­na­ti­on von run­den Wal­king-Bäs­sen und tro­cken trei­ben­dem Schlag­zeug er­lebt.

Am Sams­tag pro­fi­tier­te das bald be­geis­ter­te Kon­zert­pu­bli­kum da­von, dass das At­lan­tis auf Ge­heiss von Groo­ve Now tech­nisch auf­ge­rüs­tet hat. Ein Sound von sol­cher Trans­pa­renz wä­re in der lan­ge zu­rück­lie­gen­den Hoch­zeit des tra­di­ti­ons­be­la­de­nen Lo­kals un­denk­bar, viel­leicht so­gar un­er­reich­bar ge­we­sen. Auch wenn das hie­si­ge Mu­sik­ge­sche­hen heu­te viel zu frag­men­tiert ist, als dass das Tis wie­der der Szenen­treff­punkt wer­den könn­te, den es bis in die 1980er-Jah­re hin­ein war: Die Vor­aus­set­zun­gen für sei­ne end­gül­ti­ge Rück­kehr in den klei­nen Kreis der Bas­ler Mu­sik­clubs schei­nen jetzt ge­ge­ben. Will­kom­men zu­rück.

 

© Basler Zeitung, online@baz.ch


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