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Grossartiger Review der Groove Now Blues Weeks in JAZZ'N'MORE
Kompletter Artikel aus der Ausgabe 06 Nov./Dez. 2022 von JAZZ'N'MORE, geschrieben von Rolf De Marchi.
Bescheidenheit ist eine Zier, sagt der Volksmund. Die Basler Non-Profit-Vereinigung „Groove Now“ schert das nicht: „World’s Best in Blues“ lautet ihr Wahlspruch. Mit namhaften Musikern wie Mike Zito, Albert Castiglia, Kid Andersen und Jimmy Carpenter hatte die Organisation im Verlauf ihrer diesjährigen Konzertreihe „Blues Weeks“ die Gelegenheit zu beweisen, dass sie ihrem hohen Anspruch gerecht wird.
Schon Anfang Juni 2022 (2.–11.6.2022) ging eine erste Tranche der „Blues Weeks“ über die Bühne des legendären Konzertlokals Atlantis in Basel. Neben Namen wie Albert Castiglia, Johnny Sansone und Nick Schnebelen trumpfte Groove Now mit zwei Konzertabenden auf, in denen unter dem Motto „A Tribute to Muddy Waters“ Musiker wie John Primer, Joe Louis Walker und Rick Estrin brillieren konnten.
Mitte September folgte dann der zweite Part der Blues Weeks (15.–17.9.2022). Für diese drei Tage konnte Groove Now als feste Formation „The Austin All-Stars“ mit den Moeller Brothers Johnny (g) und Jason Moeller (dr), John Bradley (b) sowie Paul Size (g) engagieren. Mit der Stahlbürste bearbeiteter Texasblues wurde da geboten, gelegentlich aufgemischt mit kantig gespieltem Chicago-Blues; aber auch vor Southern Rock, Country und Funk schreckten die Jungs nicht zurück.
Am Donnerstag, 15.9.2022, begleiteten die Austin All Stars die amerikanische Sängerin Crystal Thomas, die mit ihrer dynamischen Stimme mit emotional aufgeladenem Soul überzeugen konnte. Am Freitag, 16.9.2022, dann als Frontmann der US-Sänger Mike Barfield mit einer gelungenen Mischung aus Blues, Soul und Funk. Mit der Gelassenheit einer Diva schliesslich am Samstag, 17.9.2022, die Blues- und Bluesrock-Sängerin Lou Ann Barton, die mit plastischer Stimme ihre Songs magisch auflud.
Ein paar Tage später dann der abschliessende dritte Teil der Blues Weeks im Atlantis Basel (21.–24.9.2022). An vier Abenden stellte Kid Andersen mit „The Greaseland All-Stars“ die Begleitband. Unter Insidern wird der norwegische Gitarrist Kid Andersen, der seit Jahren in den USA arbeitet, als Blues-Genie gehandelt. Neben dem Energiebündel Derrick „D’mar“ Martin am Schlagzeug stand der 76-jährige Bass-Crack Jerry Jemmott auf der Bühne, der mit namhaften Grössen wie Aretha Franklin, Ray Charles, B.B. King, Freddie King und unzähligen mehr gespielt hat.
Am 21.9.2022 begleiteten die Greaseland All-Stars den amerikanischen Sänger Andrew Duncanson, der gemeinsam mit der Sängerin Lisa Andersen tief in den Soul eintauchte. Am folgenden Abend dann in der Tradition der Blues Shouter der aus Mississippi stammende, stimmgewaltige Sänger Alabama Mike, der musikalisch viel zu erzählen hatte.
Die letzten beiden Tage der Blues Weeks (Fr, 23./ Sa, 24.9.2022) der krönende Abschluss mit Grössen wie Mike Zito, Albert Castiglia und dem Saxophonisten Jimmy Carpenter.
Besonders spannend dabei die unterschiedliche musikalische Herangehensweise der drei Gitarristen. Während Albert Castiglia mit extrem schnell geschlagenen Akkorden gewaltige Tonberge auftürmte, nahm sich Mike Zito die Zeit, seine Soli auf Ausdruck und Melodik zu konzentrieren. In puncto Kreativität und Spieltechnik aber bildete Kid Andersen eine Klasse für sich. Der Musiker überraschte immer wieder mit neuen, verblüffenden Licks, Wendungen und Sequenzketten auf seiner Gitarre. Wer Andersens Namen noch nicht auf dem Schirm hat, sollte seinen Bleistift spitzen, seinen Namen auf einen Post-it-Kleber notieren und sich auf die Stirn kleben!