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CD des Monats: North Mississippi Allstars – Up and Rolling (New West Records)
Die North Mississippi All-Stars sind seit ein paar Jahren wohl nur Insidern bekannt. Dies obschon die beiden Dickinson-Brüder, welche die Band gegründet haben, auf einen erfolgreichen Vater zurückblicken können. Cody und Luther Dickinson sind Söhne des Musikers und Produzenten Jim Dickinson. Im Vergleich zu anderen Söhnen berühmter Väter können sie jedoch mit dem Erbe sehr viel anfangen. Sie verkörpern die Musik des amerikanischen Südens: Roots Rock, dreckiger Blues, Soul und Funk. Sie haben das Erbe ihres Vaters und seiner damaligen Peers sehr stark studiert und aufgenommen. Zuhause gingen nämlich Junior Kimbrough, R.L. Burnside und andere ein und aus.
Nach mehreren Alben haben die All-Stars nunmehr das erste grossartige Stück Musik veröffentlicht. Und erstmals auf dem tollen Label New West. Dem musikalischen Konzept liegt eine Filmrolle zugrunde, die die Brüder zufällig entdeckt haben und die um die Jahrtausendwende in Mississippi angefertigt wurde. Die Bilder beinhalten vier Generation von drei Familien ihrer direkten Nachbarschaft. Gemacht wurden die Bilder von einem texanischen Fotographen. Auf dem Album werden einige grossartige und bekannte Musiker vereint. Allen voran Mavis Staples, Cedric Burside (sein Onkel war R.L. Burnside) oder einem weiteren ‘Sohn’: Duane Betts. Die Band besteht ansonsten aus den beiden Brüdern, Cody (Schlagzeug, Gesang, Bass, Wurlitzer) und Luther Dickinson (Gitarren und Gesang), Carl Dufree am Bass sowie den beiden Sängerinnen Sharde Thomas und Sharisse Norman.
Das Album beginnt mit dem tollen bluesgetränkten Slide-Stück ‘Call that gone’. Eine gewisse Ähnlichkeit mit dem Sound von Derek Trucks lässt sich nicht leugnen. Luther und Thomas singen. Danach folgt das Titelstück. Ein pumpendes Stück mit wunderbarer Melodie und typischem Südstaatensound. Auf dem sehr funky gespielten Stück‘ What you gonna do’ singt Mavis Staples. Ein tolles Stück folgt dem anderen. Auf Little Walter Jacobs "Mean Old World" singt Jason Isbell. Duane Betts spielt Gitarre. Sowieso ist die Gitarrenarbeit – vor allem von Luther – auf dem ganzen Album grossartig. Auf dem sehr groovigen ‘Peaches’ steht dann wieder Blues getränkter Funk im Vordergrund. Thomas and Luther wechseln sich am Gesang ab. Danach ist die Reihe an einem weiteren bekannten Namen: Cedric Burnside intoniert die Bluesnummer seines Onkels "Out on the Road". Und so geht es weiter. Eine wunderbare Nummer folgt der anderen. Am Schluss der zwölf Nummern hat man ein tolles Stück Musik gehört. Abwechslungsreich, mit Tiefgang, tollem Spiel und der Stimmung des amerikanischen Südens. Basierend auf der Tradition, gespielt in der Gegenwart. Und richtungsweisend für die Zukunft.